Windows 10 - Ein Testbericht

03.11.2014 13:19 Uhr

Am 30. September kündigte Microsoft sein neues Betriebssystem an. Und überraschte dabei nicht nur die Fachwelt. Denn auf Windows 8 folgte nicht, wie von den meisten erwartet und eigentlich auch logisch, Windows 9. Das Softwareunternehmen aus Redmond übersprang bei der Namensgebung kurzerhand eine Version und stellte direkt Windows 10 vor. Ist das nur ein Marketinggag oder dürfen wir uns tatsächlich auf eine bedeutende Weiterentwicklung des populärsten Betriebssystems der Welt freuen?
 Unser Auszubildender Benjamin Kraus hat eine frühe Beta-Version des Betriebssystem getestet:

Der erste Eindruck ist vielversprechend

Das erste, was sich nach der Installation des Testsystems aufdrängt, ist das überarbeitete Design. Es sieht aus wie eine Mischung aus Windows 7 und Windows 8.1 – eine sehr gelungene Mischung. Die Oberflächen wirken übersichtlich, klar strukturiert und anwenderfreundlich. Das Design wurde offenbar mit Augenmaß weiterentwickelt. Ein gutes Beispiel dafür ist die Wiedereinführung des Startmenüs, das ja von vielen Windows 8-Usern schmerzlich vermisst wurde. In ihm hat der Nutzer die Wahl, entweder über die bekannte und eigentlich Windows- typische Programmliste oder die seit Windows 8 bekannten Kacheln zu navigieren. Ein großer Pluspunkt, auf den sich die Nutzer freuen dürfen, ist die Kontinuität, die mit Windows 10 in die Microsoft-Familie Einzug nehmen wird. Endlich laufen nämlich nicht nur Laptops und Desktop-PCs, sondern auch Smartphones, Tablets und sogar die Xbox mit dem selben Betriebssystem. Diese Devices konnten zwar noch nicht getestet werden, aber auf einem Notebook mit Touchscreen machte das System schon eine sehr gute Figur. Das macht Hoffnung für die Zukunft.

Stabil und zuverlässig

Der erste Eindruck war also schon einmal positiv. Doch wie sieht es auf den zweiten Blick aus? Was kann das neue Windows? Lassen sich zu einem so frühen Zeitpunkt überhaupt schon Aussagen zu Leistung und Kompatibilität machen? Überraschenderweise ja. Beim Test liefen ca. 95% der Anwendungen, die aktuell unter Windows 8.1 im Einsatz sind, und das meist ruckelfrei. Auch Anwendungen wie unsere Antiviren-Software von F-Secure oder die Terminalserver- Anwendungen von Citrix ließen sich problemlos betreiben. Allgemein macht das System einen sehr stabilen Eindruck. Das ist bei einer so frühen Testversion nicht die Regel.

Kleine, aber feine Verbesserungen

Bei den Anwendungen wartet man momentan noch vergeblich auf große Neuerungen. Der Mechanismus der Festplattenverschlüsselung BitLocker wurde verbessert, ansonsten beschränken sich die Veränderungen eher auf Usability-Maßnahmen. Die sind aber ein deutlicher Schritt nach vorne. Apps aus dem App Store können jetzt im Fenstermodus geöffnet und nach Belieben in der Größe verändert werden. Microsoft hat seinem Betriebssystem außerdem mehrere Desktops spendiert. Das so ermöglichte Multitasking dürfte für viele Anwender eine entscheidende Erleichterung in der täglichen Arbeit darstellen. Darüber hinaus wurde offenbar an vielen Kleinigkeiten im Hintergrund gearbeitet. Die Neuerungen fallen teils kaum bewusst auf, machen die Nutzung von Windows 10 aber trotzdem komfortabler. Weitere Features, vor allem das Zusammenspiel zwischen unterschiedlichen Geräten betreffend, konnten in der frühen Version noch nicht ausreichend getestet werden, um ein Urteil zu fällen.

Umstellen oder nicht?

Die große Frage, die sich wohl nach der Vorstellung jeder neuen Windows-Version stellt, ist: Soll ich mir das neue System zulegen oder lieber nicht? Die Beantwortung dieser Frage hat noch etwas Zeit. Erstens kommt Windows 10 wohl erst Mitte nächsten Jahres auf den Markt und zweitens bleibt abzuwarten, was sich in der verbleibenden Zeit noch tun wird. Fertig ist das System trotz seiner schon jetzt umfangreichen Funktionalität schließlich noch lange nicht. Außerdem ist der Umstieg auf ein neues Betriebssystem auch immer eine Kostenfrage. Ob Windows 10 als kostenloses Upgrade für Nutzer von Windows 8.1 erhältlich sein wird, wie einige Quellen behaupten, steht nämlich noch in den Sternen.

Fazit: Abwarten und Tee trinken

Festhalten lässt sich: Windows 10 ist eine spürbare Weiterentwicklung von Windows 8.1 und gleichzeitig eine Rückkehr zu dem Windows-Feeling, das Nutzer seit vielen Jahren gewohnt waren. Der Umstieg von Windows 7 dürfte zwar auch weiterhin nicht ganz einfach sein, Einsteiger werden sich aber deutlich einfacher tun als mit Windows 8. Windows 10 macht einen ordentlichen Eindruck und verspricht zum gegenwärtigen Zeitpunkt, ein sehr ausgewogenes Betriebssystem zu werden. Man darf gespannt sein, welche Neuerungen in den nächsten Monaten präsentiert werden. Wir halten Sie auf dem Laufenden.

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